Start am Marienplatz: Missbrauchsbetroffene radeln nach Rom

Organisiert vom Betroffenenbeirat München startete am Samstag, 6. Mai, am Münchner Marienplatz der Betroffenenbeirat München mit einer Gruppe von Betroffenen sexuellen Missbrauchs und zahlreiche Begleiter eine Radtour nach Rom. Die Radpilgerreise steht unter dem Motto „Wir brechen auf! Kirche, bist du dabei?“. Bei einer Audienz am Mittwoch, 17. Mai, werden wir Papst Franziskus eine Botschaft und eine Ausgabe des Kunstwerks „Heart“ von Michael Pendry überreichen, das symbolisch für ihr Engagement für ein neues Bewusstsein im Umgang mit sexualisierter Gewalt im Raum der Kirche steht.

An der Radpilgerreise nehmen rund 15 Missbrauchsbetroffene sowie Begleiterinnen und Begleiter teil. Rund 50 weitere Radlerinnen und Radler begleiteten sie auf dem ersten Teilstück bis Schäftlarn, um ihre Solidarität und Unterstützung auszudrücken. Zur Verabschiedung kamen auch die Amtschefin des Erzbischöflichen Ordinariats, Stephanie Herrmann, und der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter. Während ihrer Reise treffen sich die Teilnehmenden in zahlreichen Orten mit kirchlichen und staatlichen Vertreterinnen und Vertretern, um über Aufarbeitung und Prävention sexualisierter Gewalt ins Gespräch zu kommen, neben Schäftlarn zum Beispiel auch in Bad Tölz. Am Montag, 8. Mai, treffen sie in Bozen ein, wo auch Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, und Ivo Muser, Bischof von Bozen-Brixen, präsent sind. Pfarrer Kilian Semel, Leiter der Stabsstelle Beratung und Seelsorge für Betroffene von Missbrauch und Gewalt in der Erzdiözese München und Freising, und der Priester Gottfried Ugolini, Leiter des Dienstes für den Schutz von Minderjährigen und schutzbedürftigen Personen der Diözese Bozen-Brixen, feiern mit den Pilgerinnen und Pilgern eine Andacht.

„Ich bin beeindruckt von dem Projekt der Radpilgerreise und habe großen Respekt für alle Beteiligten“, sagte Generalvikar Christoph Klingan bei der Verabschiedung der Teilnehmenden. „Die Betroffenen stellen sich der Auseinandersetzung mit dem, was ihnen und vielen anderen von Tätern und Täterinnen aus dem kirchlichen Raum angetan wurde. Sie treten mit großem Engagement dafür ein, dass hier eine weitere Auseinandersetzung stattfindet, und arbeiten mit uns gemeinsam an der Weiterentwicklung von Aufarbeitung und Prävention. Für diesen Dialog und den Austausch zu diesem für uns als Kirche bleibend wichtigen Thema sind wir den Betroffenen sehr dankbar.“ In diesem Engagement wolle die Erzdiözese weiterhin nicht nachlassen, betont Klingan: „Sowohl durch den stetigen Ausbau unserer Beratungs- und Unterstützungsangebote für Betroffene als auch durch Veränderungen in Aufarbeitung und Prävention – aber auch, indem wir besondere Projekte wie die Radpilgerreise finanziell und organisatorisch maßgeblich unterstützen.“ Er erbitte Gottes Segen für die Reise und die Teilnehmenden und wünsche ihnen, „dass die Radpilgerreise gut gelingt, dass sie zu einem Impuls wird für weitere Veränderungen und nicht zuletzt, dass sie für die Pilger und Pilgerinnen jeweils persönlich zu weiteren Schritten der Heilung und Klärung beitragen kann.“

Auch unterwegs setzen wir uns als Radpilger mit sexualisierter Gewalt auseinander und wollen Veränderungen im Umgang mit Betroffenen sowie in der Aufarbeitung anstoßen. Organisatoren sind Dietmar Achleitner, Richard Kick und Kilian Semel vom Betroffenenbeirat der Erzdiözese sowie Robert Köhler von der Initiative „Wir-wissen-Bescheid.de“ des Vereins „Ettaler Misshandlungs- und Missbrauchsopfer“.

Jeweils aktuelle Informationen finden sich auch während der Radpilgerreise unter www.wir-brechen-auf.de sowie auf der vorliegenden Wesbeite. Die Radpilgerreise wird finanziell und organisatorisch von der Erzdiözese München und Freising maßgeblich unterstützt.

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